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Nach dem 1. Weltkreig wich die historische Imitation zunehmend aus der Wohnung der produktiven Klassen und
wurde von verhältnismäßig schlichten Entwürfen abgelöst. ohne auf sparsame Ornamentik ganz zu verzichten. Die kurze Zeit in den Jahren von 1900 - 1933 wird durch Einflüsse des Jugendstils, der neuen Sachlichkeit und den
Anfang der Kunstpolitik des dritten Reiches geprägt.Währen mit der Gründung des Werkbundes und des Bauhauses der theoretische Anspruch der Schaffung von Möbeln und Hausrat ohne soziale Bindung institutionalisiert
wurde, stellte sich die Realität anders dar: Luxusinterieur existierte weiter. Im ländlichen Bereich war die Beziehung zur Inneneinrichtung konservativ. Arbeiter, Kleinbürger orientierten sich an der Wohneinrichtung
jeweils übergeordneter Schichten. Die bäuerliche Wohnkultur orientierte sich dazu noch zunehmend an der städtischen Mode. So ist es nicht verwunderlich, wenn städtische Möbel in einem Bauernhaus auftauchen. Mit der
“guten Stube” entsteht ein repräsentativ eingerichtetes Zimmer, das nur zu besonderen Anlässen genutzt wurde, auf dem Berg-Schmidt-Hof mit einem städtischen Möbelensemble ausgestattet, das dieses alte Raumgefüge zu
sprengen scheint. Dahinter liegt die Schlafstube mit einem Ehebett und dem Kleiderschrank ausgestattet. In der Alltagsstube wurde hauptsächlich der im Vergleich zu heute kurze Abend verbracht. Obwohl die
Kinderkammer an dieser Stelle nicht konkret belegt ist, wurde auf dieses Interieur nicht verzichtet. In der Küche spielte sich das Hauptleben im Hause ab. Neben der Hauswirtschaft, die hier vollbracht wurde, war die
Küche auch Quelle für Wärme, Wasser, Essen, Trinken und alle Art von Nachrichten. Das Altenteil mit eigener Stube und Schlafkammer, aber gemeinsamer Küchenbenutzung, ist separat gelegen. Die Möbel und Einrichtung
wurden auf das Liebgewonnene beschränkt und wirken trotzdem etwas beengend. |