Das Speisezimmer ist in seiner Wand- und Deckengestaltung in der datierten Fassung von 1883 restauriert worden. Passend
zur Raumfassung wurde dieser Raum mit den Sammelstücken eines Speisezimmers ausgestattet, um den Besucher die Ausstrahlung eines gutsherrlichen festlichen Speisesaales erleben zu lassen.Ein für die Periode des
Historismus zeittypisches und aus heutiger Sicht bedeutsames Möbelstück ist zweifellos da große Büfett. Dieses Möbelstück wurde 1892 in der renomierten Möbelfabrik mit Dampfantrieb vom Tischlermeister Julius Groschkus
in Berlin angefertigt. In den Schubkästen befindet sich der signierende ovale Firmenstempel mit der Aufschrift “Fabrik und Lager eleganter und enifacher Zimmer und Einrichtungen, J. Groschkus, Tischlermeister”. Die
Unterseite des rechten Schubkastens wurde mit dem Vermerk W III Schaller 25.5.92 versehen, der die Werkstatt mit aufsichtsführendem Tischler bezeichnet. Der Bildhauernahme und die Jahreszahl sind meist zusätzlich
vermerkt. Groschkus hat vor 1882 die Möbel nicht signiert, erst 1892 wurden Teile gestempelt, um 1900 wurden die Rechnungen mit “Hoftischlermeister” versehen.
Die Möbel des Festsaales sind einzelne Anfertigungen, die
vom Käufer als Einzelstücke zu einem Zimmer zusammengestellt wurden. Das große Büfett, bestehend aus dem Büfettunterteil aus amerikanischem Nußbaum, auf gedrückten Stollenfüßen stehend. Seine Front ist architektonisch
gegliedert mit erhabener Mittelrosette, Quaderungen und Rechteckkassetierungen auf den Türen. Die Innenseiten der Türen sind mit Vogelauugenahorn intarisiert und besitzen Schmuckelemente aus Sapelimahagoni und
Satinnußbaum.
Das Büfett wird rechts flankiert durch eine Säule mit der Büste Kaiser Wilhelm II. Diese Zinkbüste ist galvanisch auf Bronze platiniert und wurde in der zur aiserzeit bekanntesten Firma der Gebrüder
Gladenbeck in Brerlin Friedrichshagen gegossen.
Links steht eine für Speisezimmer typische Bodenstanduhr mit offenem Gehäuse. Das funktionstüchtige Uhrwerk wird zweigewichtig getrieben, besitzt ein ziseliertes
Zifferblatt mit arabischen Zahlen, eine Messingpendelstange und ein gegossenes Sonnenpendel, das zur damaligen Zeit nur teure Uhren besaßen.
Zur Aufbewahrung für das silberne Tafelbesteck diente das neben der Tür
stehende Silberschränkchen. Die auf dem Silberschränkchen stehende Spieldose, Sytem Polyphon, wird mit auswechselbaren Notenscheiben betrieben, von denen das Museum 17 Stück besitzt.
Den Mittelpunkt des Saales bildet
ein Vierzugstisch oder auch Holländerkulissentisch. An diesem können bequem 18 Personen Platz nehmen. Die Plüschdecke mit Jugendstilapplikationen ist aus der Zeit um 1902 bis 1904. Zum Speisen wurde diese abgenommen,
und über eine Friesdecke wurde eine Damasttischdecke gelegt.
Der Tafelaufsatz aus versilbertem Messingblech mit einer handbemalten Glasschale ist ein reines Dekorationsstück, in das künstliches einheimisches Obst
gelegt wurde.
Über dem Tisch hängt ein sechsarmiger, elektrifizierter Kronleuchter mit Prismenketten.