Die Möbelstücke wurden 1883 von Franz Schneider, königlich-sächsischer Hof-Kunst- Tischlermeister, Möbelfabrik mit Dampfbetrieb, Bildhauerei und Werkstatt
für Holzarchitektur, Leipzig Weststraße angefertigt. Es ist kein Auftragswerk, sondern ein Zeichnungsmöbel der Möbelfirma im Neorenaissancestil aus amerikanischem Nußbaum, innen Eiche massiv und furniert.
Das Schlafzimmer zeichnet sich durch eine erstklassige handwerkliche Arbeit, die nicht serienmäßig war, aus. Diese Einrichtung hat sich durch einen glücklichen Zufall mit sämtlichen kompletten
Waschgarnituren, die ursprünglich dazu angeschafft wurden, erhalten und beitzt dadurch eine hohe Authentizität.
Das Schlafzimmer war vermutlich ein Ausstellungsstück auf der
Leipziger Messe von 1883. Von dort wurde es von Felix Bariatinski erworben. Bis 1946 gleicht das Schicksal des Schlafzimmers dem des Jagdzimmers. 1948 kam es nach Mahlsdorf-Süd in Charlotte
von Mahlsdorfs Geburtshaus in Privatbesitz. Ab 1963 wurde es im Gründerzeitmuseum im alten Gutshaus Mahlsdorf, Hultschiender Damm 333, ausgestellt. 1990 wurden die Möbel in das Depot des
Berlinmuseums am Engelbecken eingelagert. Seit 1993 ist es im Besitz des Freilichtmuseums Altranft.
Zum Interieur gehören jeweils zwei Bettstellen, Nachttische mit Aufsätzen, Friesierspiegel und
Waschtoiletten mit Marmoraufsätzen und Handtuchhaltern.
Außergewöhnlich dabei ist, dass für die Dame und den Herrn jeweils eine eigene Waschtoilette vorhanden ist. Der klar und tektonisch gegliederte Spiegelschrank besitzt ein mittiges Garderobenteil mit
Hutboden und seitlichen Wäschefächern. Im Sockel sind drei Schubkästen für Schuhe. Der Gewichtsregulator als Wanduhr stammt aus der Uhrenfabrik Gustav Becker, Freiburg/Schresien. Nähtisch und
Apothekenschrank sind tyoische Einrichtungsgegenstände eines Schlafzimmers. Zum gußeisernen Ofen mit Wasserschiff gehört ein praktischer Handtuchständer.
Die fünfarmige Messing-Bronzekrone ist vermutlich in einer Berliner
Kronleuchterfabrik hergestellt worden. Die Bilder zeigen Aurora, die Morgenröte, links Alexander und rechts Felix von Bariatinski (1850-1943).
Die Fensterdekoration sind eine Stangenkonstruktion mit Holzringen, deren kattungefütterten Prtieren und Fensterbekrönungen mit Posamentierungen und Quastenhaltern im Stil
von 1890 gestaltet sind. Die Stoffe sind auf Jaquardwebstühlen in Lyon nach alten
Vorlagen hergestellt worden. Die Baumwollstores wurden nach historischen Vorlagen in England gewebt.