Die Schmiede

Bauherr und Besitzer des Wohnhauses in der Schneiderstraße 17 war der Schmied Ernst Charlè. Er ließ 1910 dieses Grundstück bebauen. Das Gebäude läßt optisch als reines Wohnhaus zunächst auf keine Wirtschaftsfunktion schließen. Erst die rechtsseitig eingebaute Schmiede mit giebelseitigem Anbau weist auf den Handwerksbetrieb hin. Die noch dazugehörigen Nebengebäude wie Ställe und Scheune sind Beleg für den Zweiterwerb, die Landwirtschaft. Zum Grundstück gehörten 40 Morgen Land.

Der Schmiedehof blieb durch die Heirat der Tochter Matha der Eheleute Charlè mit dem Schmied Emil Zernikow in seiner Wirtschaftsfunktion erhalten. Herr Zernikow war in der Region besonders geachtet als Hufbeschlagschmiedemeister für Reitpferde.

Die Erbfolge wurde fortgesetzt. Die Tochter Marianne der Eheleute Zernikow erhielt den Hof, die Eltern erhielten ein Nießbrauchrecht auf Wohnteile des Hauses. Tochter Marianne Hörath geb. Zernikow verkaufte 1961 das Gehöft an den Fleischer Ernst Pohl, damit endete die Wirtschaftsfunktion des Gehöftes als Schmiede. Eigentümer Ernst Pohl betrieb mit diesem Gehöft 20 Jahre lang Landwirtschaft.

Im Jahre 1986 wurde das Grundstück Schneiderstraße 17 durch das Brandenburgische Freilichtmuseum von der Witwe Pohl erworben. 1989 begann der Ausbau des Hofes für Restaurierungswerkstätten, 1991 erfolgte die Rekunstruktion der Scheune. Die Wiederinbetriebnahme der Schmiede für museale Zwecke erfolgte 1992 als Schauanlage des Freilichtmuseums.

Mit der Durchführung von “Schmiedeprogrammen” und durch die Demonstration des alten Handwerks für die Besucher blieb die Funktion der Schmiede erhalten.